Filamentive, seines Zeichens Hersteller von Filamenten aus wiederverwerteten Rohstoffen, klärt auf. Konkret geht es um die Frage warum es kein „Sammelsystem“ für Filamentreste und Fehldrucke gibt.
Als Hersteller von Recycling Filamenten erhält Filamentive häufig die Anfrage, ob Sie Fehldrucke und andere Filamentreste haben möchten um daraus neues Filament herzustellen. Diese Anfrage mit nachhaltigem Hintergrund erscheint nicht weit hergeholt. Das Herstellen von Filament aus Recyclat stellt den Hersteller jedoch vor große Herausforderungen.
Kennzeichnung nach ISO 14021
Filamentive, der erste Filamenthersteller welcher den Inhalt seiner Filamente nach ISO 14021 deklariert, erklärt warum es für Sie nicht möglich ist Filamentabfälle anzunehmen. Die Internationale Norm legt eine allgemeine Verfahrensweise für die Bewertung und Überprüfung von umweltbezogenen Anbietererklärungen und spezifische Bewertungs- und Überprüfungsverfahren für die in dieser Norm ausgewählten Aussagen fest.[1] Kurz: Der Hersteller behauptet nicht nur, dass seine Filamente aus Recyclat hergestellt sind. Genau deswegen stößt Filamentive auf besondere Probleme.

Nachhaltigkeit und Qualität
Nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen steht für Filamentive im Mittelpunkt der Unternehmensphilosophie. Dennoch könne man zur Zeit keine Filamentabfälle zurücknehmen um neues Filament herzustellen. Das Unternehmen gibt dafür folgende Gründe an:
- Materialauswahl
Um qualitativ hochwertiges Filament herzustellen muss ein homogenes Ausgangsmaterial mit bekannter Zusammensetzung vorhanden sein – dies ist bei FIlamentabfällen nur schwer sicherzustellen. - Verunreinigungen und Additive im Filament
Die meisten Filamente bestehen neben dem Hauptmaterial wie PET auch aus Additiven. Diese sind von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. - Logistik
Kunststoff hat ein hohes Volumen zu Gewicht Verhältnis. Dies führt dazu dass der Transport relativ teuer ist. Ein Rücknahmesystem müsste also irgendwie in den Produktpreis inkludiert werden. Dies steigere die Kosten für alle Kunden. - Wirtschaftlichkeit
Momentan ist es nicht möglich ein Sammel- oder Rücknahmesystem zu etablieren, welches wirtschaftlich ist. - Marktakzeptanz
Letztendlich stellt sich auch die Frage inwiefern der Markt solche Filamente aufnehmen würde. Müsste eine neue Marke etabliert werden? - Materialeigenschaften
Die Materialeigenschaften von bspw. PLA nehmen schon nach drei Verwertungszyklen[2] stark ab. Dies würde das Hinzufügen von „Virgin Material“ (nicht wiederverwertete Rohstoffe) erfordern.
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Diese und weitere Gründe hindern Filamentive daran ein solches System zu etablieren, bzw. vom Kunden bezahlte Materialrücksendungen zu akzeptieren.
Alles in Allem wird Filamentive so nachhaltig wie möglich arbeiten und weiterhin
- nach Möglichkeit recyceltes Material verwenden
- die Verwendung neuer Polymere vermeiden
- pflanzliche Biokunststoffe verwenden
- strategische Partnerschaften mit Recyclingunternehmen eingehen
- 100% recycelte Pappspulen für die Filamente verwenden
- die Allgemeine Recyclingfähigkeit der Produkte und Verpackungen steigern
Was tun mit Filamentabfällen?
Wer seine Filamentabfälle und Fehldrucke ungern wegwerfen möchte hat mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann man gesammelte Abfälle im Ofen einschmelzen. Flowalistik Beispielsweise macht so viele verschiedene Produkte. Ebenfalls habe ich schon einen Maker gesehen, welcher eine Art Kunststofffliesen aus geschmolzenen Filamentresten giesst.
Eine andere Möglichkeit ist freilich die Filamentabfälle nach Farbe und Material zu sortieren um daraus selber Filament herzustellen. Mittlerweile gibt es immer mehr Filamentextruder für den heimgebrauch und sogar einige DIY Projekte.
Quelle: filamentive.com
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[…] Wiederverwerten von Abfällen aus dem 3D-Druck gewinnt immer mehr an Fahrt. So gibt es mittlerweile einige Filamenthersteller, […]